Sächsische Zeitung, Görlitz, 29.09.2023

Warum die Glocken in Reichenbach bald zum letzten Mal läuten

Die Kirchgemeinde Reichenbach sucht Zeitzeugen zu ihren Glocken aus Stahl. Auch wenn sie bald nicht mehr geläutet werden, ganz ausgedient haben sie trotzdem nicht.

Von Constanze Junghanß

Die evangelische Johanneskirche wird auch als Burg von Reichenbach bezeichnet. Ein Teil des Kirchplatzes ist von einer Granitmauer umrahmt. Ein Stück der jahrhundertealten Einfriedung gehörte vermutlich zur Wehrmauer.
© Foto: Constanze Junghanß


Zum letzten Mal werden die drei Glocken der Reichenbacher St.-Johannes-Kirche Ende Oktober und per Hand geläutet. Dann kommen sie ab, werden aus dem Turm herausgehoben und im Eingang der Kirche ihren vorläufigen Platz finden. Der Glockenturm wird saniert und die nach dem Zweiten Weltkrieg nachgebauten Glocken aus Stahl später durch neu gegossene Bronzeglocken ersetzt. Das soll im Juni des nächsten Jahres passieren.

Zwei der hunderte Jahre alten Originalglocken waren im Krieg eingeschmolzen worden. Jetzt suchen Kirchgemeinde und Kirchbauverein Fotos und Zeitzeugen aus dieser Zeit. Im Februar 1942 wurden die Christusglocken und die Melanchthonglocke entfernt, wie Pfarrer Christoph Wiesener informiert. 1956 erhielt die Kirche ihre neuen Glocken. Auch da werden Informationen gesucht. Das können Kopien alter Zeitungsartikel, Kalender und Erinnerungen sein.

Entstehen soll ein Buch unter dem Titel „Die St.-Johannes-Kirche zu Reichenbach/OL – ein protestantisches Theatrum sacrum“. „Wir möchten gerne alles in diesem Buch sammeln, damit es an einem Ort zu finden ist und alles bekannte auch veröffentlicht wird“, sagt Pfarrer Wiesener.

Infos: Letztes Läuten und Regionalgottesdienst ist am 31. Oktober, um 14 Uhr. Wer als Zeitzeuge unterstützen kann, meldet sich unter Telefon 035828 72494 (mit Anrufbeantworter). Internet: www.neueglocken.de

(29.09.2023) Beitrag Sächsische Zeitung

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