Der neugegründete Glockenausschuss traf sich zum 2. Mal.
Einige zentrale Punkte aus dem Protokoll:
1. Der Titel der Kampagne heißt: „Neue Glocken in altem Klang – Sanierung des St. Johannis-Geläuts“.
2. Der Glockensachverständige, Helmut Kairies, wird sich dieses Projektes annehmen – kostenfrei. Zum Bauleiter (ehrenamtlich) ist Andreas Schneider ernannt worden.
3. Der Tragwerksplaner konnte gewonnen werden, hat ein Angebot abgegeben, wurde vor Ort von Herrn Karies eingewiesen und erarbeitet nun die Berechnung mit Aufmaßen.
4. Die Glockengießerei Rincker hat auf Anfrage von Herrn Karies einen Kostenvoranschlag vorgelegt für den Neuguss der Christus-Glocke (groß) und der Melanchthon-Glocke (klein). So entstünde das weithin bekannten und bewunderten Gruhl-Geläutes von 1833 wieder. Lieferzeit ca. 4-5 Monate.
5. Ein erster Finanzplan sieht so aus:
Wir gehen von Gesamtkosten von 142.000 EUR aus. Davon haben wir schon knapp 53.000 EUR beisammen. 89.000 EUR sollen nun durch Spendengelder (Denkmalpflege, Stiftungen, Landeskirche Sammelaktionen etc..) gesammelt werden.
6. Aufgaben und Zeitrahmen für das Projekt:
a.) Die Denkmalpflege wird im Oktober 2022 über unser Vorhaben informiert, eine Denkmalpflegerische Zielstellung wird erarbeitet und der Antrag auf Denkmalschutzrechtliche Genehmigung gestellt.
b.) Der Glockenausschuss beschäftigt sich mit der „Glockenzier“: welche Texte (Bibelworte, Namen, Informationen) und Symbole sollen die neu zu gießenden Glocken zieren? Ein erste Idee: die Widmungen und Aufschriften des ursprünglichen Gruhl-Geläutes von 1833 sind bekannt. Da wären die ersten Anhaltspunkte zu finden.
c.) Das „letzte Läuten“ festlegen. Alle Glocken werden aus der Glockenstube herausgeholt und nach unten verbracht.
d.) So entlastet und frei wird der Glockenstuhl grundlegend saniert. Er ist an manchen Stellen morsch, hat viele Schwundrisse und -lücken, wurde oft auch falsch umgebaut bzw. angepasst und ist für die neuen Glocken und die geraden Joche herzurichten.
e.) Der Glockenguss: Ausflug zur Glockengießerfirma mit der Gemeinde und Interessierten.
f.) Ankunft der Glocken: Die festlichen Momente der Ankunft der Glocken in Reichenbach, das Anschlagen der Glocken und Aufziehen in die Glockenstube, etc.
g.) Die neue Christus-Glocke, die neue Melanchthon-Glocke und die originale Luther-Glocke (mittelgroß – mit der Bronze ihrer Vorgängerinnen von vor dem 30jährigen Kriege) werden in die sanierte Glockenstube gehängt und ihre Installation vorgenommen.
h.) Das erste Läuten wird über den Dächern Reichenbachs zu hören sein.
i.) Am Sonntag (St.Johannnisfest), dem 23.06.2024 um 10:00 Uhr ruft dann das neue Geläut zum ersten Mal die Reichenbacher und ihre Gäste zum großen Festgottesdienst – zur 350. Wiedereinweihungsfest (1674) nach dem großen Stadtbrand am 11. September 1670.
j.) Für die Verwendung der beiden „alten Glocken“ gibt es auch schon Ideen: Die kleine Glocke könnte, auf Antrag von Pfr.i.R. Uwe Mader, an eine polnische Gemeinde verschenkt werden. Die große Glocke kann als Mahnmal auf ein Fundament auf den Kirchplatz gestellt werden um daran zu erinnern, dass zwei Mal fürchterliche Kriege ihre alles zerstörende Hand auch nach unseren Glocken und Orgelprospektpfeifen ausgestreckt hat.
k.) Manchmal geht der beste Plan nicht auf: Sollten die Zeitziele wegen Glockenfehlgusses oder wegen nicht Erreichens der Finanzierung oder galoppierender Preise nicht gehalten werden können, sind Zwischenschritte erarbeitet worden, z.B. die Sanierung des Glockenstuhls und das Installieren der originalen Luther-Glocke. Der Guss der beiden neuen Glocken müsste dann noch warten. Solche oder ähnliche Szenarien sollen ein Scheitern des ganzen Projektes und damit der notwendigen Teile daraus trotz aller Unwägbarkeiten verhindern.